Meisterprüfung, ein Farbenflohmarkt und Urlaub auf Sansibar

Katze an Tür

Als erstes einen ganz herzlichen Glückwunsch an Fee, die als eine der Jahrgangsbesten ihre Meisterprüfung zum Maler- und Lackierer abgelegt hat. Nach 2 Jahren Ausbildung, 3 Jahren Studium zur Designerin (HWK) und 1 Jahr Meisterprüfung ist sie überglücklich, nun mit großartigen Vorraussetzungen in das richtige Berufsleben starten zu können.

Herzlichen Glückwunsch zur Meisterprüfung!
Herzlichen Glückwunsch, liebe Fee!

Und wir freuen uns natürlich auch! Dass der Betrieb eine Zukunft hat ist ein tolles Gefühl und gemeinsam können wir jetzt noch mal so richtig los legen. Viele neue Ideen stehen an, die wir zusammen umsetzen werden.

Und was natürlich ein wunderbarer Nebeneffekt ist: wir können beruhigter in Urlaub fahren. Viele Jahre waren wir meistens nur 1 Woche, höchstens ab und zu mal 2 Wochen in Urlaub. Das letzte Mal als längere  Reise waren wir in Marokko, und Reino und ich waren beide 20. Also schon eine Weile her. Und so enstand der Plan: „Wenn Fee fertig ist fahren wir auch mal wieder für drei Wochen weg“. Gedacht, gemacht und als Ziel fiel uns durch eine eher zufällige Empfehlung Sansibar vor die Füße. Ich verband mit Sansibar eigentlich „nur“ Sandstrand und Nixtun, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Traumstrände gibt es natürlich, aber Menschen, Hinterland, die Hauptstadt Stone Town, das Meer bei Ebbe … ach, ich könnte immer weiter schwärmen, so facettenreich ist diese afrikanische Insel, halb so groß wie Mallorca, im indischen Ozean, kurz vor der Küste Tansanias. I’m in love!

typisch Sansibar
typisch Sansibar

Wir haben uns bewußt gegen die Haupttouri-Ecke im Norden entschieden sondern eine kleine Bungalowanlage an der Südostküste gewählt. Das Bellevue Guesthouse in Bwejuu war eine gute Wahl. Kleine Bungalows im tropischen Garten, ein sehr gutes Restaurant angeschlossen und eine traumhafte Terasse mit Meerblick begrüßten uns. Und, ziemlich witzig, eine Rasselbande Äffchen turnte ständig um uns herum. Wenn man nicht aufpasste klauten sie schon mal eine Banana vom Früstückstisch, aber sonst waren sie harmlos und einfach sehr lustig zu beobachten.

Eine Besonderheit dort war, dass die Anlage direkt neben einem Dorf lag, das sich über zwei Kilometer am Strand entlangzog. So hatte man nicht das Gefühl in einer für Touristen erschaffenen Kulisse zu leben, wie es in vielen Resorts der Fall ist, sondern konnte das  Leben der Einheimischen hautnah mitverfolgen. Was sofort auffiel: die Frauen und die Mädels sind extrem fleißig. Bei Ebbe erwachte das Dorfleben: die Töchter ziehen mit ihren Eimern auf den Köpfen los um Schnecken und Muscheln für das Abendessen zu suchen während die Mamas Seegras züchten und sammeln, das zuhause getrocknet und für einen Hungerlohn an Kosmetikfirmen verkaufen wird. Oder sie bearbeiten die Schalen der Kokosnüsse, die sie für eine Zeit im Sand eingraben, und anschließend schweißtreibend mit einem Schlegel weich kloppen um daraus Schnüre zu drehen. Die Schufterei trägt ein bißchen dazu bei, die Familie zu ernähren, aber sie leben wirklich am Existenzminimum. Trotzdem ist die Stimmung immer gut. Überall wird man mit einem fröhlichen „Jambo“ begrüßt und gefragt, wie es einem geht „Mambo?“ worauf man sagt „Poa“, super! Jeder Taxifahrer lacht und macht seine Scherzchen, selbst die Preisverhandlung wird mit viel Gelächter geführt. Die Menschen sind trotz ihrer Armut so freundlich, da geht einem das Herz auf. Die Lieblingssätze sind: „Karibu“ (Herzlich Willkommen) „Hakunamatata“ (Alles kein Problem) und Pole pole (immer schön langsam) – da kommt man doch mit klar im Urlaub :-). Lieblingsplatz am Strand: bei unseren vielen Spaziergängen haben wir das Evergreen entdeckt, wo man herrlich abhängen konnte oder auf der Schaukel immer spannende Begegnungen hatte.

Am Strand war ich immer umringt von meinen kleinen Freundinnen, denen ich ein paar Armbändchen, Stifte und Malbücher mitgebracht hatte. Die Männer leben vom Fischfang oder arbeiten im Tourismus. Sie bieten Bootsfahrten auf ihrem Dhow, ihrem Segelboot, an und bringen dich zu schönen Schnorchelplätzen. Natürlich gibt es sagenhafte Traumstrände, an denen man oftmals sogar alleine ist. Ab und an trifft man auf einen Massai, die einem Souvenirs verkaufen will. Aber auch sie sind immer fröhlich (auch wenn man nichts kauft) und erzählen dir von ihrem Leben am Kilimandscharo, wo sie ursprünglich her kommen. Ich habe gerne mit ihnen ein Klääfchen gehalten und auch mal ein paar Kleinigkeiten gekauft. Gegen Abend tauchte immer Mr. Coconut auf, der uns für ein paar Schilling eine Kokosnuß oder eine Mango gebracht hat.

Stone Town, die Hauptstadt, die alte, schöne, hat es mit besonders angetan. Trotz dunkler Geschichte: zu früherer Zeit, bis ins frühe 19. Jahrhundert, befand sich hier der größte Sklavenmarkt der Welt. Hunderttausende Schwarzafrikaner wurden auf die Insel verschifft, von wo aus sie Händler mit hohem Gewinn nach Persien, Arabien und Indien verkauften. Viele der geschundenen Afrikaner haben den brutalen Handel nicht überlebt. An sie erinnert heute ein Denkmal in der Hauptstadt der Insel. Doch die Sultane des Oman, die über die Insel bestimmten, hat der Handel mit den Sklaven reich gemacht. Davon zeugen die aus Korallen erbauten prächtigen Häuser und Paläste der Stadt, leider schon stark zerfallen und fast nicht mehr zu retten. Zahllose Gelder, die Sansibar bekommen hat um die Stadt wieder aufzubauen, zerrinnen im korrupten System. Eine Schande. Trotzdem hat die Stadt einen ganz besonderen Charme und ich liebe es, durch die kleinen, quirligen Gässchen zu laufen, überall die Menschen vor der Tür, wenn man hochschaut sieht man immer mal wieder eine traumhafte Dachterasse oder findet unverhofft eine der unglaublich schön geschnitzen Haustüren der ehemals wohlhabenden Häuser. Als wir das dritte Mal dort waren begann gerade das größte afrikanische Musikfestival Sauti za Buzara und die Stadt brodelte nur so vor Leben. Das war ein herrliches Erlebnis, so viele strahlende, singende, trommelnde Menschen auf den Straßen.

Heute noch ist Sansibar berühmt für Nelken, Pfeffer, Vanille, Zimt und Kardamom. Wir waren auf einer Spice farm und haben uns, umgeben vom Duft der Gewürze, angeschaut, wie die Pflanzen kultiviert werden. Auch das war überaus interessant und unser Guide „James Bond“, lustiger Vogel, hat uns alles genau erklärt und probieren lassen. In all den Gassen der Altstadt, die ein spannender Mix aus Orient und Afrika darstellt, duftet es nach den vielen intensiven Gewürzen und auf dem leckeren Speiseplan stehen oftmals Gerichte  mit Zimt, Vanille und Nelken. Besonders köstlich ist ein Spice Coffee oder ein Spice Tea, in denen all diese exotischen Aromen perfekt eingefangen werden.

Und neben den Traumstränden, dem göttlichen indischen Ozean, den vielen netten Menschen, die wir kennengelernt haben, und den spannenden Ausflügen möchte ich speziell über ein Ziel berichten. Ich hatte einen ganzen Handgepäckkoffer voll Stifte, Blöcke, Knete, Malbücher und anderes sinnvolles Zeugs für Kinder dabei. Ich wollte das jetzt nicht nur alles am Strand verteilen, sondern eine gute Adresse finden, wo die Sachen wirklich gebraucht werden. Unsere Pächter erzählten uns daraufhin von dem Projekt „Moreafrica“. In 2015 gründete Ellen van Beereinigen diese NGO. Sie hat ohne irgendeine Unterstützung des Staates dort eine Schule für geistig und körperlich behinderte Kinder aufgebaut. Es gibt auf Sansibar nichts Vergleichbares, was heißt, dass die Kinder, die kein Lehrer wegen ihrer Behinderung in einer normalen Schule betreuen möchte, zuhause nicht gefördert werden können. Sie hat mit einem enormen Einsatz organisiert, dass diese momentan 30 Kinder und Jugendliche morgens abgeholt und tagsüber geschult werden. Dabei lernen sie neben den üblichen Themen von Kindergarten und Grundschule die tägliche Hygiene, werden physiotherapeutisch betreut, lernen in hauseigenem Garten Gemüse anzubauen und erfahren unheimlich viel Liebe und Lebensfreude.

An dem Tag, als wir da waren, war gerade ein Akrobatik-Team vor Ort, das jede Woche für zwei Stunden kommt und mit den Kindern mit riesem Spaß turnt, sie kreischend durch die Luft schmeißt und beim Tauziehen Kräfte austestet. Wir haben nachher bei einem Essen in dem angeschlossenen Restaurant mit ihr und Ihrem Partner Fabi gesprochen und ich bewundere diese Frau unheimlich, die ihren ganzen Einsatz mit vollem Herzen diesem Projekt widmet. Sie würde gerne in ein größeres Areal umziehen um mehr Kinder aufnehmen zu können, doch es fehlt natürlich am Geld. Sie lebt nur von Spenden, die sie allerdings zu 100% ihren Kindern zukommen lässt. Weder Bürokratie noch korrupte Kanäle stecken in diesem Ost-Afrika Projekt. Wir möchten sie gerne unterstützen und haben als erstes eine Patenschaft für ein Kind übernommen, was genau 30€/Monat kostet. Ellen freut sich über jeden kleinen Beitrag, vielleicht findet sich ja noch jemand, der sie gerne unterstützen möchte. (Formulare kann ich zusenden) Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. Wir freuen uns, wenn wir einen kleinen Beitrag leisten können.

so muss sich Urlaub anfühlen

Alles in allem kann ich nur für mich sagen, dass drei Wochen Pause einen riesen Unterschied zu einem Kurzurlaub machen. Man hat jetzt einfach das Gefühl, dass man nicht jeden Abend an den Akku muss, sondern so richtig voll aufgeladen ist. Ich hoffe, das hält noch eine Weile vor! Und wenn die Hektik wieder mal zu viel Raum einnehmen will sage ich mir nun einfach immer: „Mach jetzt erst mal Pole, pole“.

Und nun komme ich zum letzten Punkt:

Farbenflohmarkt! Save the date: Samstag, 28.03.2020

Wir planen einen Farbenflohmarkt. Wir möchten gerne unser angebrochenen Farbeimer gegen ein Spende für Moreafrica abgeben. Unser Ziel ist es, die ganze Firma umzustellen und keine Dispersionsfarben mehr zu benutzen, da wir nur noch kunststofffreie, wohngesunde Mineralfarben- und Putze verarbeiten möchten.

Daher verabschieden wir uns von allen Dispersionsfarben, für innen und außen, die natürlich noch gut zu gebrauchen sind und wie immer sehr hochwertig und in schönen Farbtönen in unseren Regalen stehen. Mal ist es ein kompletter Eimer, mal sind es mehrere Liter, und schon viele in den Trendfarben 2020. Außerdem gibt es Annie Sloan Chalk Paint Kreidefarben, hochwertige KT.Color Pigmentfarben, Lacke und Lasuren sowie angebrochene Sets wasserfesten Beton Ciré’s für einige m². Das wird sich für den Heimwerker und DIY BastlerIn bestimmt lohnen. Eine Farbberatung zur Wandgestaltung gibt es an diesem Samstag kostenlos dazu.(Fotos mitbringen)

Termin: Samstag, 28.03.2020 von 10:00 bis 15:00 Uhr°

Wir freuen uns auf viele Besucher!

Herzlichst, Ihre Malermeisterin

Ursula Kohlmann

PS: die neuen Workshoptermine für fugenlose Bäder und Kalk- und Mineralputze sind online!

 

 

5 Antworten

  1. Superschöne Reisegeschichte! Jetzt krieg ich Lust auf Sansibar. :) Freut mich auch für euch, dass ihr noch rechtzeitig den Akku aufladen konntet. Und nicht vergessen: Pole pole ;)

  2. Liebe Ursel !!
    Mit viel Freude bin ich deinen traumhaften Bericht vom anderen Ende der Welt eingetaucht – soo eindrucksvoll ; ich wünsche euch, dass eure Akkus sehr lange aufgeladen sind ….

  3. Liebe Ursel,
    Vielen Dank für die umfangreichen und so lebendig beschriebenen Einblicke in euren traumhaften Urlaub! Auch die Bilder- in Worten beschrieben oder tatsächlich fotografiert- lassen einen ein Stück weit Teilhaben an eurer Reise- als wären wir dabei gewesen!
    Ich freue mich sehr für euch, dass ihr euch diese Auszeit genommen und offensichtlich genossen habt!

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